Seit einem halben Jahrhundert Volkszählung bei den Wasservögeln

 

Seit 50 Jahren werden in der nördlichen Wetterau und im südöstlichen Kreis Gießen vom Spätsommer bis Ende Frühjahr die durchziehenden, rastenden und überwinternden Gänse, Schwäne, Enten, Bleßrallen, Reiher, Kraniche, Hauben- u. Zwergtaucher usw. nach Alter und Geschlecht getrennt gezählt. Die Zählung ist Teil der ersten großflächigen Bestandserfassung dieser Vogelarten weltweit. Sie erfolgt nach gleichen, standardisierten Kriterien über 3 Kontinente, von Island im Norden bis Marokko im Süden und vom Atlantik im Westen bis nach Pakistan und Indien im Osten. Erfasst wird mit dieser Methode der gesamte Lebensraum der Vögel während eines Jahres. Es beginnt bereits in ihren oftmals in Nordeuropa und Sibirien liegenden Brutgebieten, so dann auf den Zugwegen, auf den mehr oder weniger lange aufgesuchten Zwischenrastplätzen und schließlich in den Überwinterungsgebieten.

 

Durchgeführt wird diese Bestandserfassung im heimischen Raum seit über 40 Jahren ehrenamtlich durch die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON). Initiator im heimischen Raum und langjähriger Koordinator war Erhard Thörner (Lich), der auch nach wie vor aktiv bei den Erfassungsarbeiten mitwirkt. Zur  Zeit führen sieben HGON-Mitglieder unter der Koordination von Horst Scherer das Erfassungsprogramm durch, wie der Sprecher des HGON-Arbeitskreises Gießen, Heinz Weiss (Hungen) mitteilt.

 

Die Zählergebnisse werden zunächst hessenweit von der HGON gesammelt und an die Bundeszentrale weitergeleitet. Schließlich werden die Daten aus  allen teilnehmenden Ländern in der internationalen Wasservogelzentrale in Slimbridge/England gesammelt und ausgewertet. Die Daten ermöglichen Aussagen über Bruterfolg, Verluste auf dem Hin- und Rückflug zu den Überwinterungsgebieten, während des Aufenthalts dort und auf den Zwischenrastplätzen. Sie ermöglichen auch eine gebietsweise Zuordnung. Die Daten geben auch Auskunft über Bestandsveränderungen wie Zu- und Abnahmen der verschiedenen Vogelarten und über die Auswirkungen von Veränderungen in den Lebensräumen durch menschliche Tätigkeiten oder etwa durch Klimaveränderungen. Die statistisch gesicherten Auswertungen finden auch Eingang bei politischen Entscheidungen wie etwa Schutz- und Förderprogrammen.

 

 

Bild:  01 01 08_9893

 

v.l.n.r. :  Horst Scherer, Dr. Hubertus Hipke, Erhard Thörner, Heinz Weiss, Jens Wörner,
Reiner Holler, Adolf Maruschka

Schmetterlingsarten im Focus

Hungen, 09.08.2015 (hw) // Mehr als die Hälfte der heimischen Tagschmetterlinge sind vom Aussterben bedroht. Ein langer, heißer Sommer wie dieser bietet den „fliegenden Edelsteinen“ die Chance, eine zusätzliche Generation zu entwickeln. Doch das ist nur ein Tropfen auf den sprichwörtlich heißen Stein. Denn die wahre Gefährdung liegt in der Zerstörung ihrer Lebensräume und dem Klimawandel, so Heinz Weiss, Arbeitskreisleiter der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON). Eine hoch interessierte Gruppe von 30 Naturfreunden folgte der Einladung. Mit dem Schmetterlingsexperten,
Dipl. Biologe Ernst Brockmann, ging es zu einer zweistündigen Führung über einen reich strukturierten Magerrasen „Auf dem Leibesberg“ im Süden von Nonnenroth.
Dipl. Biologe Ernst Brockmann leitete die Exkursion

Der gaukelnde Flug von Tagfaltern lässt häufig keine genaue Bestimmung zu. Deshalb verteilte der Biologe Fangnetze, erklärte deren Handhabung und wie die zerbrechlichen Tiere nach dem Fang in Beobachtungsgläser zu überführen seien. Erst einmal erklärte der Exkursionsleiter die verschiedenen Tagfalterfamilien. Arten wie Ritter-, Edel- und Dickkopffalter sowie Weißling und Bläulinge galt es zu merken. Die Ausbeute der „Schmetterlingsjagd“ zeigte den rückläufigen Trend der Faltervorkommen und löste unter den Schmetterlingsfreunden Betroffenheit aus. Auffällig war das Fehlen vieler ganz gewöhnlicher Arten, die durch die Trockenheit und Hitze sehr leiden. Gerade unsere häufigsten Tagfalterarten Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge, Heckenweißling, Schachbrettfalter, Schornsteinfeger und die Dickkopffalter-Arten fehlten völlig.

                                                                

                         
Raupe - Schwalbenschwanz                                                    Dafür ging man sogar auf die Knie         

 Außer der Zerstörung der natürlichen Lebensräume, so Ernst Brockmann, drohen den Schmetterlingen auch Probleme durch den Klimawandel. Unter der Hitze leiden vor allem die Arten, die auf blumenreiche Wiesen angewiesen sind.  So haben sich die Teilnehmer über ein einzelnes Individuum der Golden Acht gefreut, die vor ein paar Jahrzehnten noch zu hunderten auf den Wiesen zu sehen waren. Umgekehrt waren Kurzschwänziger Bläuling und Kleiner Perlmutterfalter noch vor zwanzig Jahren hessenweit ausgestorben und der Mauerfuchs kaum zu finden. Heute sind die Arten wieder vermehrt zu finden. So war an diesem Vormittag in Nonnenroth deutlich spürbar, dass unser Klima sich verändert und die Natur die Konsequenzen bereits zu spüren bekommt. Viele gerade der Arten, deren Anwesenheit für uns selbstverständlich ist, sind stark rückläufig und werden vielleicht bald nur noch in den Höhenlagen von Vogelsberg und Rhön zu finden sein. Andere Arten breiten sich aus oder kommen aus dem Mittelmeer-Raum zu uns. Die Welt ist im Wandel, auch in Nonnenroth.

    
Admiral                                                                                 Kleines Wiesenvögelchen

Schmetterlingsexkursion
Datum. 09.08.2015
Uhrzeit: 10:00 – 12:00 Uhr          
Ort: Hungen-Nonnenroth, reich strukturierter Magerrasen „Auf dem Leibesberg“
Veranstalter: HGON, AK Gießen
Exkursionsleiter: Dipl. Biologe Ernst Brockmann
Artenliste (E. Brockmann)
Anzahl der Arten: 21

Kleiner Kohlweißling, Goldene Acht
Großes Ochsenauge, Kleines Wiesenvögelchen, Weißbindiges Wiesenvögelchen, Mauerfuchs

Admiral, Kleiner Perlmutterfalter

Gemeiner Bläuling, (= Hauhechelbläuling)
Kurzschwänziger Bläuling, Kleiner Feuerfalter

Raupe des Schwalbenschwanzes: Auffällig war die reduzierte Zeichnung, wie im Mittelmeergebiet. Offensichtlich eine Anpassung an die hohe Sonneneinstrahlung.

Nachtfalter: Taubenschwänzchen, Rotrand-Bär u.a.

 

                                                                                             

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